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Kunst & Design

Istanbul, meine verlorene Stadt

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Liebes Istanbul,

du hast mich so viel über Liebe und Verlust gelehrt. Die zwei sind wie Zwillinge, die ohne einander nicht existieren können. Von den ganzen Orten, die ich in meinem Leben verlassen habe, war es am schwierigsten, mich von dir zu verabschieden. Noch vor meiner Abreise hatte ich bereits angefangen, dich zu vermissen. Ich habe versucht, mir so viel wie möglich zu merken. Deine Gerüche und Geräusche, deine Geschmäcke und Bilder. Ich habe gehofft, es wäre einfacher, ohne dich zu leben, wenn ich mehr Bilder von dir machen würde. Wie naiv ich war!

Ich vermisse deine Fähren. Die Vögel, die ihnen nachgefolgt sind. Sie haben mir immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Ich vermisse deinen unerwarteten Frühling im Dezember, und dann wieder im Januar. Deine Dächer in Kadiköy, von denen aus wir die fallende Sonne aufgefangen haben.
Ich vermisse deine Inseln. Die Stille in der Nacht. Straßenhunde, die uns beschützt haben und Pferde am Strand.

Ich vermisse deine Musik. Melodien, die ich vorher nie gehört habe. In Sprachen, die ich nicht sprechen kann. „Ist es ein trauriges Lied?“, habe ich gefragt. Das war es immer.

Ich vermisse dein Essen. Das, was wir an Straßenecken verdrückt haben. Das, was wir zusammen gekocht und geteilt haben. Das Leben ist ohne deine Süßigkeiten einfach bitter.

Ich vermisse deine Katzen, die von allen geliebt werden, aber vor allem so frei sind wie nirgendwo.

Ich vermisse deine Vollmonde. Ich erinnere mich ganz genau an jeden. Es waren die Vollmondnächte, die eine Veränderung mit sich brachten.

Ich vermisse meine neuentdeckte Familie. Ihre warmen Umarmungen haben mir das Gefühl von Sicherheit gegeben, als die Angst in den Herzen der Menschen und auf den Straßen der Stadt geherrscht hat.

Wenn ich meine Augen schließe, laufe ich wieder zu dir. In fast jedem Traum, an den ich mich erinnern kann, bin ich wieder bei dir. Aber die traurige Wahrheit ist, dass ich dich nie wieder so vorfinden werde, wie ich dich verlassen habe.

 

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Ines Kotarac ist in Bosnien-Herzegowina und Kroatien aufgewachsen. Sie lebt in Berlin und Istanbul. Ihren Abschluss machte sie in den Fächern Vergleichende Literatur und Kroatistik und arbeitet jetzt als Fotografin, Journalistin und Lexikografin. Im Fotoklub Zagreb hat sie Seminare zu den Themen Allgemeine Fotografie, Digitale Fotografie und Ästhetik der Fotografie absolviert.

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Text+Fotos: Ines Kotarac

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