Immer öfter schaue ich in verdutzte, frisch gepeelte Gesichter, die nach einem Istanbul Besuch feststellen: „Istanbul ist ja voll cool.“ Vielleicht ist das nett gemeint. Vielleicht … Denn wenn man zwischen den Zeilen liest, sagt dieser Satz mehr aus, als man mit bloßem Ohr erhören kann.
Hier ein Blick zwischen die Zeilen:
Irre ist für mich, was so alles eine Stadt modern und kosmopolitisch machen kann:
elektronische Beats, exklusiver Alk, teure Labels und patinierte Messinglampen.
Fortschritt ist demzufolge etwas, das man sich kaufen kann. Und Modernität etwas, das wir uns von Instagram-Accounts kopieren und in unser Leben einsetzen, ohne zu wissen, ob wir es wirklich mögen.
Ein Ort wie Wanne-Eickel kann in kürzester Zeit zu einem Hotspot ernannt werden, wenn Social-Media-Persönlichkeiten wie Bibbi, Kimi und Gigi sich mit einem Detox-Salad im Café fotografieren lassen und es 515.922 Mal gefällt.
Vielleicht sollten wir unsere Auffassung von Coolness überdenken. Wir, die angeblich nicht aufs Geld schauen und mehr Kultur- als Kult-interessiert sind, tappen immer wieder in die Falle und lassen uns von auf Tafelwänden geschriebenen Daily Specials den Blick verschleiern.