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Kunst & Design

Ayzit Bostan – Die Schnittstelle zwischen Kunst und Design

Ayzit Bostan ist Modedesignerin, Künstlerin und Professorin im Bereich Design textiler Produkte an der Kunsthochschule Kassel. Eine wahre Jill of all trades, die auch als Kostümbildnerin tätig war und gelegentlich in ihrer Freizeit als DJ arbeitet.

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© sleek-mag.com

Ayzit Bostan wurde in Ankara geboren und lebt seit ihrem vierten Lebensjahr in Deutschland. Was typisch türkisch an ihr sei? „Ich finde, dass ich immer türkischer aussehe, je älter ich werde“, konstatiert sie im Online-Interview der Elle. Die Künstlerin lebt und arbeitet in München, ihre Mode und Kunst geht jedoch um die ganze Welt.

Mode von Bostan gibt es bereits seit 20 Jahren. Aber wie hat alles angefangen?

In der Kulturdokumentationsreihe LIDO des Bayrischen Fernsehens erzählt die Designerin davon, wie einst in ihr das Bedürfnis aufkam, gut entworfene Kleider zu besitzen, die sie sich selbst nicht leisten konnte. Massenprodukte oder billige Kopien waren noch nie ihr Ding. Selber machen war die Devise; nach einer Schneiderlehre folgte die Ausbildung zur Schnittdirektrice an der Meisterschule für Mode in München und die Gründung ihres eigenen Labels.

„Urban, intelligent, mit sich im Reinen. Meine Mode ist eine selbstverständliche Verlängerung des Selbst und nicht für Frauen gemacht, die sich dekorieren wollen.“

Im Bahnhofsviertel, dort, wo in München viele Kulturen aufeinander treffen, befindet sich Bostans ganz eigener Kosmos – ihr Atelier, auch bekannt als Bostan Palast, Arbeitsbereich und Lebensraum der Künstlerin zugleich. Hier entstehen zwischen Schnitteilen, Stoffproben, Nähmaschinen und Büchern die minimalistischen und puristischen Entwürfe der Künstlerin.

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Zu ihren angesagtesten Kreationen zählt die Bomberjacke, die durch ihre schlichte Eleganz und feine Details jedem Anlass gerecht wird. Internationale Bekanntheit erlangte das Label jedoch mit seinen T-Shirts und Sweatshirts, die den Schriftzug I love zeigen. Hier zitiert die Designerin Milton Glasers berühmtes Rebuslogo I love NY aus den 80er-Jahren. Für wen oder was ihr Herz schlägt, lässt Ayzit Bostan einfach offen.

Träger von Bostans Sweater oder Shirts bleiben nicht unbemerkt. „Ich bekomme immer das Feedback, dass meine Kunden und Freunde oft auf die Prints angesprochen werden – es sind conversation pieces, erläutert die Designerin im Gespräch mit Elle Online.

Bostan entwirft nicht nur seit 1995 erfolgreich für ihr eigenes Label. Sie kreierte bereits mehrere Taschenkollektionen für das Familienunternehmen Bree und designt seit einigen Jahren für BP0110 „kein Fashion-Wahnsinn, sondern Lieblingstaschen“, wie die Modeschöpferin es treffend formuliert.

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Ayzit Bostans Mode ist tragbare Kunst. Einzigartig. Zeitlos. Sie verfolgt oder zitiert keine Trends. Bostan spielt nicht mit im Fashion-Zirkus. Sie inszeniert ihre Mode als Künstlerin. Ihre Kollektionen präsentiert sie nicht auf Modenschauen, sondern auch als Performance, Videokunst oder als Installation in Galerien und Museen. Sie selbst sagt: „ … die Vielfältigkeit meiner verwandten Projekte, immer wieder in neuen Kontexten zu arbeiten“, ist das, was sie an ihrer Arbeit so liebe.

Eines ihrer bisher größten Projekte setzte Ayzit Bostan 2012 um. Gemeinsam mit dem Münchner Industriedesigner und Fotografen Gerhardt Kellermann gewann sie den Wettbewerb für Aspekte der Gestaltung und des Designs im öffentlichen Raum. In ihrer Installation Replika bespielte das Künstlerduo die Arkadenbögen des Münchner Hofgartens mit großen, hellen, nachts schimmernden Stoffvorhängen. Klein-Venedig in München. Die Analogie zum Markusplatz in Venedig ist gewollt und Teil des Konzepts. Die Künstler zitieren, bzw. lassen sich von Venedig inspirieren und beziehen sich hiermit auf die italienisch geprägte Stadtgestalt Münchens und die Tradition des Kopierens italienischer Architektur.

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Bostan kann nicht nur einen Hofgarten gestalten, auch Pommes werden bei ihr kunstvoll inszeniert. Für das Rumford-Labor entwickelte sie 2014 eine Pommes-Fahne und präsentierte diese in der Gruppenausstellung Heat is a form of motion in der Münchner Orangerie. Eine Fahne aus feinster Seide, mit schwarzweißem Pommes-Print, angeweht von einem Ventilator. So simpel und doch so spannend.

Ayzit Bostan, eine Frau, die Ästhetik zu ihrem Beruf gemacht hat.

 

AYZIT BOSTAN – POMMES from AYZIT BOSTAN on Vimeo.

Credits
Text: Neda Law
Fotos: ayzitbostan.com/seek-mag.com
Titelbild: Fridolin Schoepper
Link zur Dokumentation im BR

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